laminieren statt lamentieren
Als Schneidermeisterin und Kostümbildnerin habe ich mein ganzes Leben lang ausgefallene Stoffe gekauft, gesammelt, gehortet; seit diesem Jahrtausend bin ich nicht mehr in der Lage, die Stoffe mit meinen Händen zu bearbeiten. 2007 habe ich begonnen, Stoffe zu laminieren – trotz des Verlustes der Haptik war das für mich eine Möglichkeit, Textilien weiterzuverarbeiten.
… und es eröffneten sich für mich ganz neue Möglichkeiten:
- schwarzer Seiden-Georgette lässt sich zwischen den Laminierfolien formen, in Falten legen, drapieren. Der Effekt der Verdichtung erinnert an Kohlezeichnungen. Die Einzelblätter versah ich an den vier Ecken mit Nieten und verspannte sie quer durch den Raum. So entstehen zusammen mit den Gummifäden dreidimensionale Zeichnungen; zudem durch Lichtprojektion Varianten als Wandbilder, je nach Standort des Betrachters.
- Laminierte Reste von Jacquard-Webereien uni- oder mit floralem Design gruppieren sich zu Assemblagen.
- Laminierte bunte, oder unifarbene Seidensatin-Reststücke fügen sich zu abstrakten Bildern.
- Laminierte einzelne Elefantenschwanzhaare aus Indien in Reihung lassen sich je nach Blickwindel als Raumzeichnung oder als Skulptur begreifen.